Städtebau
Die städtebauliche Figur richtet sich nach dem vorgegebenen abgestimmten Testentwurf. Aufgrund der höheren Ausnutzung als im Testentwurf sind kleine Korrekturen in der Planung notwendig: bezüglich der Gebäudetiefe, der Form des Gebäudeabschlusses auf der Südseite sowie der Form der KiTa im Norden.

Die städtebauliche Figur sieht eine große Außenfläche Richtung Nordosten hinter der bewaldeten Fläche an der B8 vor. Diese Fläche ist mit Spielflächen und grünen Bereichen durchsät und bildet einen Hof für die Bewohner. Zu diesem Hof erhalten alle Bewohner einen Zugang direkt durch die Treppenhäuser am Nordosten der Bebauung. Auch das MFH über der KiTa ist über das Dach der KiTa durch eine Treppe mit dem Hof verbunden. Alle Wohnungen im EG erhalten Vorgärten nach Südwesten sowie Gartenflächen nach Osten zum Erholungsraum hin.

Freiraum
Mit der Weiterentwicklung des Quartiers Adolf-Kober-Straße stellt die Aufwertung der Freiräume ein wichtiges Projektziel dar. Die in den 60er-Jahren entstandene Siedlung hat hinsichtlich ihres Freiraums viel Potenzial. Große zusammenhängende, aber insgesamt leere Freiräume prägen diese Siedlung. Der gesamte Baumbestand wird, soweit es möglich ist, erhalten und mit zusätzlichen Bäumen ergänzt. Insgesamt ist es das Ziel, die Freiräume mit verschiedenen Elementen zu aktivieren.

Gesamtareal: Vernetzung
Übergeordnetes Ziel ist die Verbindung der einzelnen Siedlungsbereiche miteinander zu vernetzen und auch nach „außen“ anzubinden. Dazu wird ein von den Straßen unabhängiges Wegenetz entwickelt, an dem auch kleinere Spielpunkte und größere Spiel- und Treffpunkte wie selbstverständlich liegen. Diese „kleinen“ Grünvernetzungen schaffen eine sozial kontrollierte, neue Verbindung des Freiraums.

Differenzierung zwischen Privat und halböffentlichen Räumen
Durch die Ausbildung von ca. 5 m tiefen Privatgärten, die durch eine Laubhecke abgegrenzt sind, entsteht ein völlig anderer Duktus in den Außenanlagen. Weitere Bereiche dienen dem urban gardening und liegen dezentral in den einzelnen Abschnitten. neu geschaffene Kindertagesstätte erhält einen eigenen Außenbereich mit Terrassen und Spielflächen.

Spiel
Das zurzeit wenig attraktive Spielangebot wird um mehrere Spielbereiche erweitert. Zusammen mit dem neuen Wegenetz entwickelt sich eine neue fußläufige „Erschließung“ der Siedlung. Die einzelnen Spielbereiche werden hinsichtlich ihrer Ausstattung vielfältig und differenziert gestaltet und entsprechen der Spielplatzsatzung der Stadt Köln.

Entsiegelung
Die neu entstehenden Wege und kleineren Platzflächen werden dezentral versickert und hinsichtlich ihrer Größe auf ein Minimum beschränkt. Dezentrale Rasenmulden speichern die anfallenden Niederschläge im Starkregenereignis.

Vegetation
Große zusammenhängende Grünflächen, die extensiv zu pflegen sind, schaffen attraktive Freiräume. Pflanzflächen entstehen nur dort, wo räumlicher Abstand zu Wohnräumen benötigt wird. Die in Ergänzung zum Baumbestand neu angepflanzten Baum- und Straucharten haben eine hohe Klimaresilienz und setzen durch ihre Blüte, ihren Habitus und ihre Herbstfärbung neue Akzente im Raum. Alle Dachflächen werden extensiv begrünt und mit PV-Anlagen ausgestattet.

Materialität und Ausstattung
Sorgfältiger Einsatz der Ausstattungselemente wie Bänke, Papierkörbe und Beleuchtung sowie die Verwendung von langlebigen, nicht modischen Materialien zeichnet die revitalisierte Siedlung im Freiraum aus. Dezentrale Fahrradabstell- und Müllbereiche liegen in der Nähe von Eingangsbereichen. Angebote für Lastenfahrräder werden ebenfalls neu geschaffen.

Gebäude

Rettungswege
Alle Wohnungen können von der Feuerwehr über die Elias-Gut-Straße aus erreicht werden. Einzige Ausnahme bildet das Haus A (MFH über der KiTa), das über das Dach der KiTa von der in weniger als 50 m entfernten Feuerwehraufstellfläche aus angeleitert werden muss.

Parken / Untergeschoss
Es werden 92 PKW-Stellplätze und 184 Fahrradstellplätze (2 pro Wohnung) in der TG untergebracht, zusätzlich 48 Fahrradstellplätze oberirdisch sowie 3 Bring- und Hol-PKW-Stellplätze für die KiTa. Eine Mobilitätsstation sowie E-Ladestationen sind in der TG vorgesehen. Alle Treppenhäuser sind an die TG angeschlossen. Auf der Ebene der Tiefgarage befinden sich auch die Abstellräume der Wohnungen. Die Außenanlagen, die oberhalb der TG liegen, erhalten eine Substrathöhe von 80 cm, um eine auskömmliche Begrünung zu ermöglichen.

Konstruktion
Der Rohbau besteht aus einer Beton-/Mauerwerkskombination. Betondecken über tragenden Wänden im Mauerwerk. Aussteifende Teilbereiche werden in Beton ausgeführt. Metallteile wie Geländer und Fensterrahmen werden in der gleichen metallischen Farbe gehalten. Leicht intensiv begrünte Dächer gewährleisten ein hohes Retentionsvermögen im Dachbereich, die das langsame Übergeben von Wasser in die Kanalisation ermöglichen.

Grundrisstypologien
Es werden 3- und 4-Spänner eingesetzt. Alle Drei-, Vier- und Fünfzimmerwohnungen sind durchgesteckt, um eine optimale Belichtung und Belüftung zu ermöglichen. Die Treppenhäuser haben einen direkten Anschluss an den Hof, sind aber im EG vom Straßenraum aus direkt angeschlossen. Auf der Straßenseite im EG erhalten die Treppenhäuser „Portale“ als farbige BFT, die eine solide Erscheinung und klare Adressablesbarkeit verprechen. In diesen Portalen werden Postfächer, Belichtung und Klingelanlagen integriert.

Die Küchen in den großen Wohnungen orientieren sich i.d.R. zum Hof im Nordosten. Diese erhalten einen kleinen „Kräuterbalkon“ als Zusatz zum großen Balkon im Südwesten. Die Zuordnung der Küchen zum Hof begünstigt die soziale Kontrolle der großen Hofseite. Es wird nicht zwischen freifinanziertem und gefördertem Wohnen unterschieden weder von außen noch in der allgemeinen Typologie.
Fassaden
Die zum Rhein gerichteten südwestlichen Fassaden sind in mineralischem Putz ausgeführt. Jedes „Haus“ wird leicht in seiner Grundtonalität innerhalb eines gemeinsamen Farbkanons unterschieden. Das EG in allen Häusern wird farblich leicht abgesetzt, um einen „Zusammenhang“ zwischen den Häusern, trotz deren Ablesbarkeit zu gewährleisten. Eine Besonderheit der Südwestfassaden bilden die üppigen BFT-Balkone, die einen schönen Ausblick versprechen, insbesondere nach der evtl. Durchgrünung des gegenüberliegenden Parkierungshof. Die Richtung Nordost gerichteten Hoffassaden sind schlichter und werden durch die Treppenhäuser und die begrünten Fassadenflächen pointiert. Die kleinen Küchenbalkone beleben die Fassaden und ermöglichen eine „soziale Kontrolle“ des Hofes zu allen Tageszeiten. Alle schutzbedürftigen Fenster erhalten einen Sonnenschutz als Textilrollo. Die Wohnungen im EG bekommen in die Stürze eingebaute Rollläden.

Akustik
Die zur B8 exponierten Aufenthaltsräume (vor allem Schlafzimmer) erhalten ein schallgedämpftes Lüftungsgerät, das unauffällig in die Laibung eingebaut wird, sodass die Belüftung der Räume auch mit geschlossenem Fenster möglich ist.

Der Duktus der Fassaden, die Grundrissorganisation der Gebäude und die Vernetzung der Außenräume sind auch auf andere Bereiche des Projektes übertragbar, sodass auch im Zusammenwirken mit anderen Architekturen langfristig ein lebendiges Ensemble für das gesamte Areal entstehen kann.



Im Team mit:
studio grüngrau, Düsseldorf - Landschaftsarchitektur

Preisgericht, März 2023: 2. Preis

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